Geschäfts­füh­rerin der DEKRA Arbeit Gruppe

Suzana Bernhard

Hat das Jahr 2024 Ihre Erwar­tungen erfüllt?

Das Jahr 2024 war ohne Frage auch für die Perso­nal­dienst­leis­tungs­branche sehr schwierig und heraus­for­dernd. Ein Fazit, mit dem man aufgrund der Vorjah­res­pro­gnosen und stagnie­renden Wirtschafts­daten in Deutschland jedoch rechnen musste. Zumal die zarte Hoffnung, dass die mittler­weile geschei­terte Bundes­re­gierung mit gezielten Maßnahmen dem allge­meinen Trend entgegen wirkt und insbe­sondere den in vielerlei Hinsicht noch stärker belas­teten Branchen aktiv unter die Arme greift, leider abermals enttäuscht wurde.

Da wir als DEKRA Arbeit Gruppe in bald 25 Jahren aber schon zahlreiche Krisen miterlebt und gemeinsam mit unseren Kunden und Mitar­bei­tenden bewältigt haben, ist es uns auch diesmal mit viel Erfahrung, einem starken Mitein­ander und neuen Ideen gelungen, zumindest das zu bewahren und unserer­seits in die Waagschale zu werfen, was uns seit jeher ausmacht: Stärke durch Loyalität, Partner­schaft und Zusam­menhalt. Denn nicht nur in wirtschaftlich guten Phasen gilt es Unter­nehmen und Arbeit­su­chenden effektive Support­lö­sungen zu präsen­tieren. Ganz im Gegenteil. Gerade in schwie­rigen Zeiten ist es von entschei­dender Bedeutung, die Situation anzunehmen, neue Wege zu finden und allen Betei­ligten eine positive Unter­stützung zu bieten.

Wenn Unter­nehmen beispiels­weise ihre alters­be­dingt ausschei­denden Mitar­beiter aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage nicht mehr unmit­telbar nachbe­setzen können, gilt es frühzeitig flexible Perso­nal­mo­delle zu hinter­legen, die bei entspre­chendem Bedarf oder einem plötz­lichen Auftrags­an­stieg einen reibungs­losen Betrieb gewähr­leisten. Gleiches gilt zum Beispiel auch für den Fall einer strate­gi­schen Neuaus­richtung, wenn bestimmte Geschäfts­felder stagnieren, mittel­fristig abgebaut oder zukunfts­fähig ausge­richtet werden müssen. Auch diese Entwick­lungen erfordern eine intensive Begleitung und müssen HR-seitig profes­sionell umgesetzt werden, um wertvolle Fach- und Führungs­kräfte bei diesem Verän­de­rungs­prozess aktiv mitzu­nehmen und auch weiterhin an das eigene Unter­nehmen zu binden. Nur mit Hilfe einer gezielten, indivi­du­ellen Poten­zi­al­analyse wird dieser Schritt gelingen und maßgeblich zu einer personell erfolg­reichen Umstruk­tu­rierung beitragen.

Für all diese Bedarfe, die es schon immer gab, uns im vergan­genen Jahr jedoch deutlich verstärkt zugerufen wurden, haben wir kunden­spe­zi­fische HR-Support­lö­sungen entwi­ckelt und unser Portfolio situa­tions- und arbeits­markt­ge­recht erweitert. Vielleicht mit ein Grund dafür, dass auch wir im abgelau­fenen Jahr von den wirtschaft­lichen Gegeben­heiten betroffen waren, jedoch nie die Zuver­sicht und unseren gewohnt optimis­ti­schen Blick nach vorne verloren haben.

Was wird das Jahr 2025 für die Zeitarbeit bringen?

Eine gute Frage, über die ich zuletzt schon mit zahlreichen Menschen und Kontakten aus unter­schied­lichen Bereichen gesprochen habe. Und den meisten geht es sehr ähnlich wie mir, dass es wohl noch nie so schwer war, eine wirklich belastbare Prognose abzugeben. Vieles wird schlichtweg davon abhängen, was uns national, aber auch auf inter­na­tio­naler Ebene politisch erwartet. Welche Maßnahmen und im Wahlkampf bereits angekün­digten Straf­zölle wird die neue US-Regierung ab Januar umsetzen – und wie stark werden die inter­na­tio­nalen Handels­be­zie­hungen dadurch belastet? Wie lautet das Ergebnis der Bundes­tagswahl in Deutschland – und in welcher Regie­rungs­kon­stel­lation werden die großen, auch wirtschaft­lichen Zukunfts­fragen angegangen? Wird es der inter­na­tio­nalen Gemein­schaft gelingen, zu einer Friedens­lösung in der Ukraine und dem Nahen Osten beizu­tragen?

All diese Themen zahlen unmit­telbar auf die allge­meine Stimmungs- und Wirtschaftslage ein und können auch die Entwicklung der Zeitar­beits­branche im positiven wie auch negativen Sinne maßgeblich verändern. Von daher ist eine treff­si­chere Analyse, was uns in den kommenden Wochen und Monaten erwartet, schwerer denn je.

Unabhängig davon gibt es aber auch ein paar unumstöß­liche Zukunfts­fragen, die fernab der Weltpo­litik und der wirtschaft­lichen Gesamt­si­tuation auf uns und den Arbeits­markt in Deutschland zurollen. Die wohl größte Heraus­for­derung liegt dabei in der Bewäl­tigung des zukünf­tigen, sich aufgrund der demogra­phi­schen Entwicklung definitiv zuspit­zenden Mitar­beiter- und Fachkräf­te­be­darfs von morgen. Ein Problem, das sich durch eine gezielte Fachkräf­te­mi­gration lösen lässt, die gerade bei kleineren, mittel­stän­di­schen und rein national oder europaweit agierenden Unter­nehmen große Fragen aufwirft.

Genau aus diesem Grund haben wir von der DEKRA Arbeit Gruppe dieses Thema schon seit einigen Jahren fest auf der Agenda und haben unser inter­na­tio­nales Netzwerk gezielt erweitert und auch auf diesen Bedarf hin ausge­richtet. Seit Oktober 2024 zählen zudem auch die Kollegen der DEKRA Expert Migration zu unserer Gruppe, die mit uns gemeinsam die notwen­digen Struk­turen weiter ausbauen, unsere Kompetenz als Perso­nal­dienst­leister profes­sionell ergänzen und zum Beispiel auch mit eigenen Sprach­schulen im In- und Ausland den Migra­ti­ons­prozess enorm beschleu­nigen. Unser gemein­sames Ziel ist es, im kommenden Jahr sowohl Fach- und Arbeits­kräften aus dem nicht-europäi­schen Raum, als auch Arbeit­gebern in Deutschland eine noch effek­tivere, umfas­sendere und vertrau­ens­vollere Unter­stützung zu bieten, die vom frühzei­tigen Matching beider Seiten im Vorfeld, über Deutsch­kurse der Kandi­daten im Heimatland, ein reibungs­loses Anerken­nungs- und Einrei­se­ver­fahren bis hin zum finalen Integra­ti­ons­prozess im Unter­nehmen sämtliche Stationen profes­sionell begleitet. Das ist zumindest für uns eines der wichtigsten Ziele für das Jahr 2025, das auch keiner Prognose bedarf oder von sonstigen weltpo­li­ti­schen Entwick­lungen abhängt. Hier gilt es einfach jetzt die entschei­denden Weichen zu stellen und mit viel Leiden­schaft sowie echten Lösungs­op­tionen voran­zu­gehen und unsere perso­nelle Zukunft langfristig zu sichern.

Alles andere wird sich in den kommenden Wochen etwas deutlicher abzeichnen. Aber was auch immer passiert oder wie auch immer es kommt, werden wir unbeirrt nach vorne schauen und unser bestmög­liches für den Arbeits­markt, unsere Mitar­bei­tenden und Kunden geben. So viel ist sicher!